Online Kartenlegen

Das Kartenlegen soll laut Wikipedia im 7. Jahrhundert in China entstanden sein, als sich dort der Holztafeldruck entwickelte. Damit kamen auch Spielkarten in Mode, die später als Wahrsagekarten eingesetzt wurden. Im 18. Jahrhundert schließlich wurde das Kartenlegen ein äußerst populäres Phänomen, das bis heute anhält.

Das Karten-Orakel befragen

Friedrich Christian Avé-Lallemant bestätigte in frühen kriminalistischen Werken die französische Herkunft der Wahrsagekarten. Er sprach sich nicht nur wegen Betrugsmöglichkeiten für ein Verbot des Wahrsagens aus, sondern weil er das Wahrsagen als generell schädlich für die Psyche der Wahrsagerinnen empfand und behauptete, diese würden ungewöhnlich oft durch Suizid aus dem Leben scheiden. Belege gibt es dafür freilich nicht.

Bedeutende Vertreterin: Madame Lenormand

Eine bedeutende Vertreterin des Kartenlegens war Madame Lenormand. Nach historischen Aufzeichnungen aus dem 17. Jahrhundert gab es sie sogar zwei Mal, allerdings zeigt ein zweiter Blick, dass sich das vermeintliche Rätsel schnell lösen lässt. Fakt ist, im Geburtenregister der Stadt Alençon in Frankreich gibt es zwei Eintragungen: am 16. September 1768 und am 27. Mai 1772. An beiden Tagen wurde eine Marie-Anne Lenormand geboren. 1768 handelte es sich jedoch um Marie-Annes Schwester. Sie war ein Baby, das bereits wenige Stunden nach der Geburt starb. Marie-Annes Mutter Anne-Marie Gilbert nannte ihr zweites Mädchen wiederum Marie-Anne, dem alten Aberglauben nach, dass die Seele ihrer toten Tochter in diesem Mädchen weiterlebe, wenn es den gleichen Namen bekäme. Die Kartenlegerin Marie-Anne Lenormand wurde also am 27. Mai 1772 geboren. Und zwar in eine Kaufmannsfamilie.

Erzogen wurde Marie-Anne in einer Klosterschule von Benediktinerinnen. Besonderes Interesse zeigte sie für Sprachen, Musik, Malerei und Literatur. Sehr zum Missfallen der Klosterschwestern beschäftigte sie sich aber auch mit der Wahrsagerei. Als Marie-Anne 1781 die Absetzung der Äbtissin voraussagte und dies tatsächlich eintraf, wurde sie von der Schule verwiesen. 1790 zog Lenormand nach Paris und eröffnete zusammen mit einer Wahrsagerin namens Madame Gilbert ein Büro für Wahrsagerei. Ab dem Jahre 1797 wohnte sie in der Rue de Tournon und betrieb dort professionell Wahrsagerei und hatte Kunden aus allen Gesellschaftsschichten. Mit den Jahren wurde Marie-Anne Lenormand immer berühmter, selbst die französische Kaiserin Joséphine und der Kaiser von Russland Alexander I. zogen sie zu Rate. Im Jahre 1830, nach der Juli-Revolution, zog sich Marie-Anne Lenormand in ihr Privatleben zurück und legte nur noch für ihre Freunde die Karten und genoss ihren Reichtum. Am 25. Juni 1843 starb sie mit 71 Jahren durch den Fehler eines Arztes. Die nach wie vor äußerst beliebten Lenormandkarten tragen nicht umsonst ihren Namen.

Kartenlegen und Wahrsagen unter den Augen des Gesetzes

Im Kaiserreich war das Wahrsagen zwar nicht verboten, wurde aber polizeilich als „asoziale und arbeitsscheue“ Betätigung eingestuft und als potentiell gemeingefährlich und betrügerisch stärker kontrolliert. Die regierende SED in der DDR konstatierte 1946 eine erhebliche Zunahme des „Wahrsage-Unwesens“ in den Nachkriegswirren und erließ ein Verbot des gewerblichen Wahrsagens. Eine große Rolle spielte 1956 der vor einem DDR-Gericht verhandelte Fall der Kartenlegerin von Suhl (Thüringen), Charlotte Marquardt. Sie wurde zu einer Zuchthausstrafe von zwölf Jahren verurteilt, nachdem sie beim Kartenlegen etlichen DDR-Bürgern eine erfolgreiche Flucht aus dem abgeschotteten Land verheißen hatte und mit dem Exemplar eines astrologischen Kalenders aus dem Westen verhaftet worden war. Ein Jahr später wurde eine Kartenlegerin aus Zossen (ebenfalls DDR-Gebiet) zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Sie hatte einer Diebin geraten, zu „verschwinden“, weil ihr möglicherweise eine Zuchthausstrafe drohe.

Fakt ist, dass das Kartenlegen die Zeit überdauert und seine Faszination bis heute nicht verloren hat. Im Gegenteil, es ist populär wie eh und je. Das zeigt sich nicht zuletzt anhand zahlloser Seiten im Internet, anhand von Telefonhotlines oder sogar eines Fernsehsenders. Und das ist auch kein Wunder. Denn die Menschen sehnen sich nach Klarheit und Wahrheit. Ein Blick in die Zukunft kann daher viel bewirken. Er kann Unheil abwenden, er kann Entscheidungsrichtungen vorgehen, er kann Klarheit schaffen, beispielsweise nach einer Trennung, um das Seelenheil wieder herzustellen.

Kartenlegen und spirituelle Lebensberatung

Eng verbunden ist das Kartenlegen heute mit der spirituellen Lebensberatung. Jeder Berater nutzt dafür andere Werkzeuge und hat andere Fähigkeiten, die er einsetzen kann. Manche Berater greifen auf Hellsicht und mediale Fähigkeiten zurück, andere stützen ihre Beratung auf die Karten des Tarots oder auch die bereits erwähnten Lenormandkarten. Und selbst das ist nur eine kurze Auswahl der Möglichkeiten. Es gibt noch viele weitere Kartendecks und Arbeitsmittel, die genutzt werden können, zum Beispiel auch das Pendel.

Prinzipiell ist das Ziel der Lebensberatung dem Klienten durch eine schwierige Zeit zu helfen, ihn bei einer Entscheidung zu unterstützen oder ihn vor anstehenden Problemen zu warnen. Manche Klienten wiederum suchen jemanden, der ihm zuhört und einen freundschaftlichen Rat gibt. Und klar ist auch, nicht bei jeder Beratung kommen die Karten oder das Pendel zum Einsatz.

Der spirituelle Lebensberater ist so gesehen ein guter Kumpel oder Freund, den man in jeder Situation zu Rate ziehen kann. Den Beratern ist dabei kein Problem fremd – egal ob verzwickte Beziehungskonstrukte, ungewohnte sexuelle Wünsche oder verworrene berufliche Zusammenhänge – sie helfen in jeder Situation so gut sie können und haben sich dabei der Ehrlichkeit verschworen. Auch wenn sich beim Kartenlegen vermeintlich negative Tendenzen oder sogar das Ende einer Hoffnung oder eines Traumes zeigen, wird der versierte spirituelle Lebensberater kein Blatt vor den Mund nehmen. Es hilft dem Klienten nichts, wenn er das Blaue vom Himmel erzählt bekommt, obwohl alles negativ erscheint. Lieber eine vermeintlich negative Auskunft aus den Karten als eine wunderschöne Lüge. Denn sie bringt niemanden weiter. Außerdem ermöglicht die Klarheit durch Wahrheit, dass sich der Klient seelisch und moralisch auf die offenkundig schlechte Situation vorbereiten oder sie sogar noch verhindern kann, indem er einen anderen Weg einschlägt.

Zum Beispiel kann es sein, dass ein Berater seinen Klienten mitten im Gespräch erst einmal zum Duschen schickt. Klingt eigenartig, ist aber sehr wirkungsvoll. Diese Art der „Behandlung “ ist sehr gut geeignet zum Beispiel nach einer schwierigen Trennung. Der Klient schildert die Situation und als Berater spürt man, dass er diese Trennung noch nicht verarbeitet hat und schon das Sprechen darüber wieder Schmerzen verursacht. Mit dieser Duschpause baut man ein Reinigungsritual in die Beratung ein. Der Klient soll angenehm warm duschen und sich gründlich am ganzen Körper waschen und reinigen. Dabei soll sich der Klient vorstellen, wie er alle Energien und Anhaftungen der alten Beziehung sich von der Haut und von der Seele wäscht und sieht wie die Energien mit dem Wasser im Abfluss verschwinden. Dieses Ritual sorgt für ein gewisses Gefühl der Befreiung und Lösung der Situation. Nach dem Duschen setzen spiritueller Lebensberater und Klient dann gemeinsam die Beratung fort und schauen, was die Zukunft für den Klienten bereithält.